Salzburg feiert 45 Jahre Homosexuellen Initiative

Einsatz für Vielfalt und Gleichberechtigung aller Menschen im Bundesland / Drei Fragen an HOSI-Geschäftsführerin Conny Felice

(HP)  Der gemeinnützige Verein HOSI (Homosexuellen Initiative) Salzburg setzt sich in erster Linie für die Grundrechte aller Menschen unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität ein. Sie sorgt aber auch für Sichtbarkeit der queeren Community in allen Bereichen des alltäglichen Lebens. Dieses Engagement besteht seit nunmehr 45 Jahren und wurde gestern Abend offiziell gefeiert.

  • LR Daniela Gutschi mit Conny Felice (Geschäftsführerin der HOSI Salzburg) am Donnerstagabend bei der Jubiläumsfeier in der Mooncity (Stadt Salzburg).
  • Zahlreiche Gäste waren eingeladen, neben LR Daniela Gutschi auch zum Beispiel Judith Schwaighofer (Leiterin der Gleichbehandlungs- und Antidiskriminierungsstelle im Land Salzburg), Martina Berthold (Grüne Landessprecherin) und Salzburgs Kinder- und Jugendanwältin Johanna Fellinger.

Auch Landesrätin Daniela Gutschi gratulierte der HOSI Salzburg bei der Jubiläumsfeier zum jahrzehntelangen Einsatz für die Rechte queerer Menschen: „Was vor 45 Jahren begonnen hat war angesichts der damaligen Rahmenbedingungen sicherlich alles andere als einfach. Das Selbstvertrauen der Community und der Rückhalt in der Gesellschaft sind durch den Einsatz der Verantwortlichen aber stetig gewachsen. Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung, diesen Weg fortzusetzen und sicherzustellen, dass alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Religion, sexueller Orientierung oder anderen Merkmalen – vor Diskriminierung und Gewalt geschützt sind.“

Gutschi: „Verständnis füreinander fördern.“

„Unser Ziel muss es sein, ein Salzburg zu schaffen, in dem Verständnis füreinander gefördert wird und alle ein sicheres, respektvolles und erfülltes Leben führen können. Das Land Salzburg wird diese Arbeit auch in Zukunft unterstützen“, ergänzt die Landesrätin. Die HOSI hat für 2025 vom Land Salzburg eine Basisförderung in Höhe von rund 34.000 Euro erhalten.

Felice: „Raus aus der Bubble, rein in die Gesellschaft!“

Seit 2021 ist Conny Felice Geschäftsführerin der HOSI Salzburg. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat sich mit der 62-jährigen Salzburgerin anlässlich des halbrunden Jubiläums über die aktuelle Situation und die Zukunft der HOSI unterhalten.

LMZ: Warum braucht es 2025 eigentlich noch die HOSI? Es ist doch schon alles erreicht, oder?

Felice: Wenn wir uns Länder wie Ungarn, Großbritannien aber auch die USA anschauen, dann sehen wir, dass mit einem Handstreich Errungenschaften weggewischt werden, für die wir Jahre lang gekämpft haben. Und das kann auch in Österreich rasch passieren. Damit das nicht passiert, brauchen wir einen starken Rückhalt in der Gesellschaft. Daher ist uns wichtig, mit unseren Angeboten eine Brücke zur Gesellschaft zu schlagen. Wir fordern nicht nur, sondern liefern auch einen Mehrwert. Weil wir unweigerlich Teil dieser Gesellschaft sind, auch wenn man uns nicht immer sieht.

LMZ: Wir sind gerade im Pride Month. Warum muss eigentlich alles immer so schrill und bunt sein, wenn es um die Rechte von LGBTIQ+ geht? Zumindest hat das den Anschein.

Felice: Der queere Aktivismus ist historisch gesehen bunt und laut. Das war Ende der 60er-Jahre, wenn wir an den Stonewall-Aufstand denken, einfach notwendig, um endlich Aufmerksamkeit zu bekommen. Das ist heute teilweise auch noch wichtig. In Salzburg versuchen wir aber einen zeitgemäßeren Aktivismus zu leben und bringen uns mit vielen verschiedenen Dialog-Formaten über das Jahr verteilt in die Gesellschaft ein. Das vierteljährliche HOSI-Fest und das Pridefestival im Spätsommer zum Beispiel sind für alle Salzburger zu einem Fixpunkt geworden. Auch die Bildungsprojekte an Schulen, Diversityfortbildungen für Firmen oder die für alle zugänglichen Diskussions- und Kinoabende sind wichtige Formate dafür.

LMZ: Wie soll es denn mit der HOSI weitergehen? Welche Projekte sind geplant, worauf setzt ihr den Fokus?

Felice: Wir wollen das Bewusstsein dafür schärfen, dass es nicht um die bunten Bilder geht, sondern um die Lebensrealität des Mitarbeiters im Lagerhaus, des Angestellten im Büro oder des Studenten auf der Uni. Die wollen wir verbessern, indem wir unsere Anliegen in der Gesellschaft verankern und den Rückhalt weiter aufbauen. Dabei geht es nie nur um Individuen allein, sondern immer um das ganze System, also Familie, Arbeitsplatz und Schule, Nachbarschaft oder die Mitgliedschaft in Vereinen und so weiter. Zum Beispiel geht es uns um den 17-Jährigen im Lungau der seinen Eltern seine Situation erklären muss. Hier können wir mit unserer Elterngruppe unterstützen und ein wichtiges Angebot anbieten – auch in Zukunft.

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Redaktion: Landes-Medienzentrum / LK_250606_21 (bk/msc)